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Pilotprojekt für psychische Gesundheit




Manchmal gibt es Kinder, die furchtbar leiden. Sie klagen über einen Druck in der Brust, über Bauch- oder Kopfschmerzen, fühlen sich müde oder sind verängstigt. Deshalb bringen die Eltern sie in eines unserer Spitäler. Doch die Tests und Untersuche sind ohne Befund. Es gibt keinen organischen Grund für die Erkrankung oder das Unwohlsein – es ist nicht der Körper, der Hilfe braucht. Sondern die Psyche.

 

Seit Mai 2023 läuft in unserem Spital in Phnom Penh ein Pilotprojekt, das Kinderärztin Yung Socheata leitet: «Unser Ziel ist es, auch auf diese Kinder eingehen und ihnen helfen zu können.» Dazu arbeitet die 37-Jährige mit einem Team aus externen Psychotherapeuten und Psychiaterinnen zusammen. Immer dienstags und freitags sind die Fachleute am Nachmittag vor Ort präsent und arbeiten mit den betroffenen Mädchen und Buben. Dazu steht ein separater Raum im ursprünglichen Kantha Bopha-Spitalgebäude zur Verfügung. Hier gibt es Malstifte und Papier, Spielsachen und Plüschtiere. Und vor allem viel Zeit und Ruhe für einen Austausch.





Diese Therapiestunden haben zum Ziel, Kindern beim Verarbeiten von emotionalen oder sozialen Problemen zu helfen. Meistens geht es darum, ein Trauma zu verarbeiten, Angstzustände zu bewältigen oder Depressionen zu erkennen. Im ersten Jahr hat sich das Team um weit über 300 Kinder gekümmert. «Zwölf Mädchen und Buben waren gar nach Suizidversuchen bei uns», erzählt Yung Socheata. Es gibt immer wieder komplexe Fälle, die eine vertiefte Abklärung benötigen, um die Ursachen zu finden. So litt ein Kind zum Beispiel unter Trichophagie, also dem krankhaften Essen und Verschlucken von Haaren. Ein anderes hatte ein Bezoar: Das ist eine dicht gepackte Sammlung von teilweise verdautem oder unverdautem Material, das im Magen liegt. Häufig wird dieses Phänomen bei Patienten mit Verhaltensstörungen beobachtet.

 

Das Pilotprojekt ist breit aufgestellt. «So binden wir zum Beispiel auch unseren onkologischen Dienst ein, um betroffene Kinder und ihre Familien in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen», erzählt die Ärztin. Psychotische Veränderungen, Autismus, Stresssymptome, Betreuung nach einem Verkehrsunfall oder einer Amputation – das Team packt dort an, wo Hilfe nötig ist oder überweist die kleinen Patientinnen und Patienten an die richtige Stelle weiter.

 

Für die Ärztinnen und Pfleger ist es schön zu sehen, wenn ein Kind das Spital wieder gesund verlassen kann. Egal, ob Körper oder Geist betroffen waren. «Es gibt aber auch Fälle, die bereits zu einem chronischen Leiden geführt haben», erklärt Yung Socheata. Diese Mädchen und Buben kommen regelmässig zurück in die Therapiestunde und werden langfristig betreut. Die Projektleiterin ist stolz und dankbar, mit ihrer Arbeit einen ersten Erfolg erzielt zu haben. Nun soll das Projekt ausgeweitet werden.






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